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http://diaries.teddyaward.tv/2006/index2.asp?KategorieID=1024&InhaltID=1691&Seite=2


Thu, Feb 16

TEDDY TODAY (Page 2)


Schließlich flüchte ich wie immer ins Pano- rama, wo ich zum Glück ein paar versierte Interviews mit schwulen Filmschaffenden führen kann, die ihre Kompetenz in den Dienst einer höheren Macht stellen. Gemeint ist die queere Filmgeschichte im Allgemeinen und der 20. TEDDY-Geburtstag im Besonderen.

Danach versperrt mir plötzlich diese andere Spezies schwuler Mann den Weg. Und die kann durchaus ein bisschen anstrengend sein, weil auch sie im Dienste einer höheren Instanz operiert, die man gemeinhin Selbstdarstellung nennt. Ich beruhige den aufgeregten C und schwöre dreimal, ihn ganz bestimmt nicht zu interviewen, weil TEDDY-TV inhaltlich andere Schwerpunkte setzt. So ein bisschen politisch, verstehst Du? Ich muss hoch und heilig versprechen, dass die Kamera WIRKLICHWIRKLICH nicht in Slowmotion auf seine Tangas zoomt, egal welche Farbe sie haben.

TEDDY TWENTY TRIBUTE
Video: TEDDY TWENTY Tribute-Talk,
"COMING OUT"
Video: TEDDY TWENTY Tribute-Talk,
Peggy Rajski, TEDDY-Award winner 1995

Am Ende hefte ich mir den Button „lesbische Spaßbremse“ ans Revers und treffe zum Showdown die berüchtigte Killer Nurse. Wer sie nicht kennt, muss sich hüten, denn Nomen est Omen. Die attraktive Halbbrasilianerin ist meine Favoritin und arbeitet auf der neurologischen Intensivstation eines großen Berliner Krankenhauses. Dort sollen angeblich alle auffälligen Berlinale-Menschen nach dem Spektakel kollektiv nachbehandelt werden. Die Warteliste ist Gerüchten zufolge schon lang, doch für alle verhaltensauffälligen Betroffenen besteht Hoffnung auf eine Rehabilitations-maßnahme. Zusätzliche Feldbetten werden spontan eingerichtet, Wartenummern gibt es via Internet. Informationen unter www.killernurse.de.

Die Killer Nurse hat ihren Namen aber auch dadurch verdient, dass sie es mit Roberta Flacks „Killing Me Softly“ hält. In den passenden Momenten verschmäht sie meine
 
 


TEDDY TWENTY TRIBUTE
Video: Interview Susan Muska & Gréta Olafsdóttir, directors and TEDDY-Award winners 1998
Video: Interview Constantine Giannaris, Greek filmmaker and TEDDY-Award winner 1990 and 1992

Avancen, in den unpassenden Augenblicken wirft sie mir lüsterne Blicke zu, not to mention the rest .... Eigentlich müsste ich jetzt arbeiten, aber Hollywood kann warten. Wir verschwinden für ein Stündchen im „Heartbreak Hotel“. Zur Abkühlung schleift mich meine Femme fatale zum Klamotten-Shopping für die TEDDY-Gala. Mit dem Resultat, dass sie angesichts ihrer 13 prallen Einkaufstüten dort die Garderobe wohl im 10-Minuten-Takt wechselt, während ich hinter dem nackten B in Unterwäsche und (k)einem Waschbrettbauch über den Roten Tepprich robbe. Und Gottseidank sind alle Kameras auf ihn gerichtet!

Am Ende meines siebten Berlinale-Tages lande ich da, wo ich ursprünglich hinwollte, nämlich beim queeren Filmschaffen rund um den Globus. Die Interviews mit den letzten drei Jury-Mitgliedern sind im Kasten, der Countdown um die Bärchen läuft. Als Letztes begutachtet die TEDDY-JURY den deutschen Beitrag „Vier Fenster“ sowie die rumänische Produktion „Love Sick“. Dann steigt die Spannung: die TEDDY-Anwärter werden nominiert und schließlich gekürt.

Alldieweil tappt unsere Reporterin Manuela Kay als eine Art Miss Marple durch den Berliner Party-Nebel und ermittelt under cover weiter. Welcher Regisseur hat mit wem in der Jury, um den begehrten TEDDY abzusahnen? Welches Jury-Mitglied ging angesichts dieser höchst erotischen Bestechungsangebote in die Knie ... und was genau geschah während des Kopulations ... pardon, -korruptionsaktes? Die Welt ist schlecht, das wissen wir, der TEDDY aber muss sauber bleiben, „mani pulite“.
Wer hat verfängliche Konstellationen beobach-tet? Sachdienliche Hinweise an die TEDDY-Polizei, Sondereinsatzkommando „Schmutzige Wäsche“. Informationen zur Kronzeugen-regelung unter www.NoDirtyTEDDY.de
Und damit gute Nacht, Freunde!

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