Thu, Feb 14
TEDDY TODAY
Am Mittwoch war ein besonderer Tag auf der Berlinale, der so genannte M-Tag. Nach den Rolling Stones, Neil Young, Bob Geldof und Patti Smith, ist nun auch Madonna auf der Berlinale erschienen. Ganz in Schwarz und mit Sonnenbrille. Vor dem Hyatt-Hotel, direkt gegenüber des Berlinale Palastes, hatten Fans eine unüberwindbare Mauer gebildet, so dass selbst Journalisten die zur Pressekonferenz mit dem Star vorgelassen werden wollten, in echte Bedrängnis gerieten. Später am Abend war es dann so weit: Madonnas Regie-Debüt "Filth and Wisdom" lief außer Konkurrenz im Berliner Zoo-Palast.Doch was viel wichtiger ist: Heute Abend wird der weltweit wichtigste queere Filmpreis verliehen. Um 20.30 Uhr beginnt die große Gala für die Verleihung des Teddy-Awards im Haus der Kulturen der Welt. Das TEDDY-TV-Team und die vielen TEDDY-Helfer stehen wahrscheinlich genauso unter Hochspannung wie die Filmemacher. In den letzten Tagen haben wir Euch bekannte und unbekannte Filmemacher vor die Kamera geholt und haben mit ihnen über ihre Filme und das Leben gesprochen. Doch in den drei Kategorien (Kurz-, Dokumentar- und Spielfilm) kann nur jeweils einer gewinnen. Wie wird die Teddy-Jury entscheiden? Kirsten Lenk vom Panorama-Office wird eine der ersten sein, die erfährt, wer den TEDDY-Award, der immerhin mit 3000 Euro dotiert ist, nach Hause tragen wird. Nach dem die Gewinner feststehen, werden ihre Namen auf Kärtchen gedruckt und in einen Umschlag gesteckt, wo sie noch ein paar Stunden im Geheimen ruhen, bis sie einer Weltöffentlichkeit preisgegeben werden. Die in ein zauberhaftes Kleid gehüllte ARTE-Moderatorin und Gastgeberin der Show, Annette Gerlach, wird dem Abend auch in diesem Jahr wieder die notwendige charmante Ausstrahlung verleihen und die Gäste sicher durch den Abend führen. |
TEDDYAWARD.TV broadcasts selected Premiere- Talks and gives you an exclusive insight into Berlinale's cinemas. |
Annette Gerlach, die ihre ersten Bildschirmerfahrungen 1993 machte, arbeitete bereits als Moderatorin bei La Cinquième, France 2, Voyage, Demain!, von 1998 - 2003 war sie für die tägliche Nachrichtensendung ARTE Info und die Moderation großer Live-Übertragungen von Opern und Konzerten verantwortlich und seit Januar 2004 präsentiert sie zusammen mit Gustav Hofer und Elise Chassaing die Sendung "ARTE Kultur". Derzeit steht sie jeden Tag im ARTE-Studio, direkt neben dem Berlinale-Palast und berichtet live vom Roten Teppich. Wir haben Annette Gerlach, die übrigens Federico Fellini, Jim Jarmusch und Lars von Trier mag und bewundert, schon mal vor der großen Gala für Euch besucht... Trotz Schlafmangels und großer Kraftanstrengung haben wir weiterhin junge Filmemacher für Euch getroffen wie etwa Vanessa Aab und Monika Kija, die sich mit ihrem 19-Minüter "Découpage" auf ein filmisches 8-mm-Experiment eingelassen haben, bei dem es den beiden jungen Frauen vor allem um den Schaffensprozess ging.
|
|
|
| Plakat TEDDYAWARD 22 |
|
TODAY IS T H E DAY
meet tout queer Berlinale at the
TEDDY 22 AWARD CEREMONY
February 14th 2008, 8.30 pm
HAUS DER KULTUREN DER WELT
CEREMONY SOLD OUT !!!!
P A R T Y TICKETS STILL AVAILABLE! |
Monika Kija und Vanessa Aab fuhren für ihren kleinen Film kurzerhand von Deutschland nach Paris, Kija bewaffnete sich mit einer 8mm-Kamera und schoss willkürlich Takes mit mal einem Bild und mal mit zehn Bildern pro Sekunde. Vanessa Aab, die während der Dreharbeiten ihre Lippen mit Pakatfarbe ruinierte und sicheinen Zeh brach, setzte sich mit ihrem Zwanzigerjahre-Outfit einfach in das Set des realen Pariser Lebens und gestikulierte wild wie ein Stummfilmstar und Monika Kija hielt einfach drauf. Konsequent in der Form und konsequent experimentell. Magnus Mork aus Oslo hat sich für seinem Abschlussfilm "Kompisar" dagegen für die narrative filmische Form entschieden: Björn und Hampus verbindet eine enge Freundschaft. Als die beiden zusammenziehen und sich der eine in den anderen verliebt, beginnen sich die beiden bis an die Grenzen des Erträglichen zu streiten. Magnus Mork, der die amerikanischen Independent-Filme schätzt und Filme wie Jonathan Caouettes "Tarnation" großartig findet studierte in London Medienwissenschaften und an der Filmhochschule in Göteborg. Als "Tarnation" in die Kinos kamen, wussten viele junge Filmemacher schon beim Schauen des Filmes, dass sie direkt den Pulsschlag einer Veränderung zu spüren bekamen. Caouettes Film hatte gerade mal 218,32 US-Dollar gekostet und war mit dem einfachsten Filmschnittprogramm geschnitten und animiert worden. Damit hatte "Tarnation" das Elitäre des Kinos auf dem Gewissen und deutlich gemacht, dass nur eines zählt: Der Wille einen Film zu machen, auch über Grenzerfahrungen hinaus. Diesem Willen sind wir in den letzten Tagen immer wieder begegnet, vor allem die jungen, noch unbekannten Filmemacher haben diese Energie versprüht, was für die Zukunft des Kinos hoffen lässt. Begegnet sind wir auch immer wieder diesen Verbindungen von Malerei, Fotografie, Philosophie und Film in den Biografien der Regisseure. Und da wir für Euch auch immer gern kleine Entdeckungen im Berlinale-Rummel machen, möchten wir an dieser Stelle Stefanie Schneider vorstellen. Vielen wird dieser Name ein Begriff sein, anderen weniger. Der Drehbuchautor und Filmregisseur Marc Forster hat einmal über ihre Fotos gesagt: "Bei Stefanie Schneider erinnere ich mich nie an Details des Bildes, sondern nur an das Ganze. Zwischen Wirklichkeit und Traum wird bei ihr ein dritter Weg beschritten." Von Stefanie Schneider, die mit Vorliebe abgelaufenes Polaroidmaterial für ihre Bilderserien benutzt, hängen einige Bilder unauffällig zwischen dem Kino Arsenal und dem Cinestar-Komplex, sie rahmen drei kleine Monitore, auf denen man sich kleine Filmbits der Künstlerin anschauen kann, die im Rahmen der Berlinale leider etwas untergehen. Dabei eröffnen ihre Bilder neue Räume und erweitern den Begriff des Filmes und des Filmischen. Denn wenn es eine Analogie zu Schneiders fotografischem Werk gibt, muss man diese im Film suchen. Etwa in David Lynchs "Blue Velvet", "Wild at Heart" und "Lost Highway"; in Ridley Scotts "Thelma and Luise" und in John Dahls "The last seduction".
|
|