Thu, Feb 17
TEDDY TODAY (Page 2)
Kolumne von Andrea Winterenglish Am siebten Berlinale-Tag drehte sich fast alles um George Michael, dessen Filmporträt “GEORGE MICHAEL: A DIFFERENT STORY” im Panorama Premiere hatte. Geduldig wartete ein Pulk von Fans vor dem Hyatt Hotel auf die Limousine des Stars; Stunden später standen sie immer noch vor der Hotel-Ausfahrt. Wie es sich für einen echten Star gehört, ließ Georgie Boy die Presseleute eine halbe Stunde warten. Das Date mit einem Berliner Stylisten war erstmal wichtiger. Der Pop-Musiker hatte nämlich – großes Drama – am Vortag seine Sonnenbrille in Berlin verloren, die nun vermutlich zu Höchstpreisen im Internet versteigert wird. Ergo kam besagter Stylist in die VIP-Lounge des Hotels und präsentierte seine edelsten ..... Brillen-Modelle. GM wirkte am Anfang etwas unruhig und meinte entschuldigend, er habe vor Nervosität nicht schlafen können. Hat er wirklich wegen seiner Nervosität nicht geschlafen oder war er vielleicht nachts unterwegs, auf der Suche nach seiner Sonnenbrille? Anyway, der Popstar sprach sich schnell warm und war dann so selbstironisch und eloquent wie im Film. Gunnar aus der Panorama-Presseabteilung schwärmte noch Stunden später mit leuchtenden Augen. Dem Manne kann geholfen werden: George Michael reiste nämlich doch noch nicht ab, sondern hatte ein dinner date mit Klaus Wowereit. GM hasst den Starrummel absolut: "I've never been good in being a celebrity. It's not good for my mental health." Künftig will er aus dem Hintergrund agieren, weil seine Art, intelligente Popmusik zu machen, out sei. Gegen das 80er-Jahre-Revival hat George Michael eigentlich nichts, „as long as the fashion doesn't come back". Sein eigenes Styling in dieser Ära ist ihm heute peinlich: "I was the male Kylie." Später fand im „Kino International“ unter starken Sicherheitsvorkehrungen die Premiere statt. Die britische Crew befürchtete im berüchtigten wilden Osten offenbar eine „anti-gay demonstration“, außer den euphorischen Fans blieb aber alles ruhig. Dafür gab es nach der Premiere von Rosa von Praunheims Dokumentarfilm “MÄNNER HELDEN UND SCHWULE NAZIS” heftige Reaktionen, und zwar nicht nur im Publikum. Einer der Protagonisten, der Aussteiger Jörg Fischer, verließ aufgebracht die Bühne, weil auch ein Nazi zur Premiere kam.
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Die Verfolgung von homosexuellen Männern und Frauen ist auch ein Thema in Veronika Minders Dokumentarfilm “KATZENBALL” , einem sehenswerten Streifzug durch die lesbische Subkultur der Schweiz. Vor der Premiere hatte die Berner Regisseurin großes Lampenfieber, trotz des Kleides, das sie sich extra schneidern ließ. Etwas wärmer anziehen musste sich Kevin Zegers, Hauptdarsteller in “TRANSAMERICA”. Bevor er mit Miss Berlin und Miss Germany auf dem roten Teppich abgelichtet wurde, fröstelte er und kommentierte kurz und prägnant: „It’s chilly“. Thanx, Kevin, for letting us know! Berlin ist eben nicht L. A. Ob Randy Barbato, Regisseur von “INSIDE DEEP THROAT”, jemals dorthin zurückkehren kann, ist fraglich. Vor seinem Rückflug war plötzlich der Pass verschwunden. Ärgerlich fand ich „Die Tiefseetaucher“ im Wettbewerb. Bill Murray ist mit Anjelica Huston verheiratet und scharf auf Cate Blanchett. Weil er sie aber nicht haben kann, bezeichnet er sie mehrmals als „Kampflesbe“ und „schwangere Schlampe“. Jeff Goldblum mimt einen Bisexuellen und wird als „blöde Schwuchtel“ tituliert. Bitte einen Bären für dumme, homophobe Sprüche. Im Berlinale Palast hat niemand gelacht. Today's Screenings
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