Fri, Feb 18
TEDDY TODAY (Page 2)
Kolumne von Karin Schuppenglish Die Entscheidung über die Teddy Awards ist gestern Abend gefallen, doch leider legte Teddy Awards-Vorstand Christian Peters sein Poker-Face auf und ließ sich nicht mal zu einer kleinen Andeutung bewegen. Nur dass die Entscheidung nicht ganz einfach war und vier bis fünf Stunden dauerte, war zu erfahren - aber kontroverse Diskussionen erwartet man ja eigentlich von einer ordentlichen Teddy-Jury! Mein heißer Teddy-Tipp - ich wage jetzt mal eine Vorhersage - ist der US-Spielfilm "Transamerica" über die Mann-zu-Frau-Transsexuelle Bree, die zum ersten Mal ihrem 17-jährigen Sohn Toby, einem Stricher, begegnet und mit ihm quer durch die USA reist ohne ihm jedoch zu verraten, wer sie ist. Die Hauptdarstellerin Felicity Huffman, die gerade für die erfolgreichen US-Serie "Desperate Housewives" für einen Emmy nominiert war, hätte für diese Rolle auf jeden Fall einen Preis verdient. Leider kam sie nicht nach Berlin, aber Regisseur Duncan Tucker brachte immerhin Kevin Zegers mit, den hübschen Darsteller des missratenen Sohnes, der aber in echt - wie er betonte - ein netter und umgänglicher Mensch ist.Tucker wurde für den Film durch eine gute Freundin inspiriert, die ihm zu seiner großen Überraschung nach einigen Monaten enthüllte, dass sie einen Penis hat. Vor "Transamerica" machte er Interviews mit Strichern und Transgender-Personen, und einige von letzteren spielen im Film auch mit - und zwar zum Teil ohne dass man sie als solche erkennt. "Es sind ja meistens nur die Transgenders in einem sehr frühen Zustand, denen man es ansieht", sagte er. Allerdings basiert nur eine Figur in Film auf einer tatsächlichen Person: für Brees nervtötende Mutter stand seine eigene Mutter Patin. Und bevor ihr fragt: sie hat den Rohschnitt mit ihren Bridge-Freundinnen gesehen und ist sehr stolz auf ihre inspirierende Rolle! Duncan gefällt es so gut in Berlin, dass er am liebsten auf seine Filmbusiness-Termine verzichten würde, um mehr von der Stadt zu sehen. Selbst die Berliner - und das hört man selten - findet er ganz besonders freundlich: "Wenn ich in eine Kneipe gehe, habe ich das Gefühl, dass mich alle umarmen wollen." Jochen Hick präsentierte seinem sechsten Film auf der Berlinale (zuletzt: "Ich kenn keinen: Allein unter Heteros", 2002). In "Cycles of Porn - Sex/ Life in L.A. - Part 2", zeigt er Pornodarsteller in Los Angeles, die er zum Teil bereits vor sieben Jahren, in Teil 1, mit der Kamera begleitet hat. Zur Premiere kamen zwei Protagonisten aus seinem Film: der zunächst höchst nervöse Kevin Kramer und der US-Schweizer Damian Ford, der erst kurz vor Ende des Films im Kino eintraf. Sein Flugzeug musste nämlich erst einmal wieder nach London zurückkehren, weil an Bord jemand gestorben war. Beide erwiesen sich als sehr freundliche und mitteilsame Gesprächspartner ("Ich habe dich noch nie so viel im bekleideten Zustand reden gehört", kommentierte Damian Kevins Redeschwall), auch später auf der Premieren-
|
|
|
| 19th TEDDY AWARDS The Nominees are: | Best Feature Film
- CRUSTACÉS ET COQUILLAGES
by Olivier Ducastel and Jacques Martineau
- TRANSAMERICA by Duncan Tucker
- UN AÑO SIN AMOR by Anahí Berneri
Best Documentary Film
- BASED ON A TRUE STORY
by Walter Stokman
- GEORGE MICHAEL – A DIFFERENT STORY
by Southan Morris
- KATZENBALL by Veronika Minder
Best Short Film
- HOI MAYA by Claudia Lorenz
- THE INTERVENTION by Jay Duplass
- TRANSIENT - by Craig Boreham |
Party in einer Privatwohnung in Charlottenburg, auf der sich auch Georg Uecker, Christoph Eichhorn und Gloria Viagra ohne Drag tummelten. Dort erzählte Damian auf deutsch - er lebte von seinem sechsten bis achtzehnten Lebensjahr in der Schweiz -, dass er zum ersten Mal in Berlin ist und sich die Stadt ansehen will. Ihr könnt ihn entweder im 100er oder 200er Bus treffen. Heute Abend wird nun im "International" der Teddy verliehen, allerdings in diesem Jahr nur in einer halbstündigen Zeremonie für geladene Gäste. Immerhin wird es einen hochkarätigen Showact geben: Harisu, der transsexuelle Superstar aus Asien, wird auftreten. Die Sängerin und Schauspielerin ("Tao Se"), die sich übrigens erst nach ihrem Aufstieg als transgender geoutet hat, gilt als die Madonna Asiens und war - logischerweise - neben George "Ich-brauche-sofort-eine-neue-Sonnenbrille-und-bleibe-ungeplant-eine-Nacht-länger-als-geplant" Michael die größte Diva, die die Panorama-Gästebetreuung in diesem Jahr unter ihrer Fittiche hatte.Doch auch ohne Gala wird die Teddy-Party wieder eines der Haupt-Events der Berlinale werden - selbst Regisseur Roland Emmerich, der Präsident der offiziellen Wettbewerbs-Jury, hat sich bereits ein Ticket besorgt und Stammgästin Claudia Roth kommt natürlich auch wieder. Im nächsten Jahr soll es wieder eine pompöse Gala geben, die noch besser und ausgefallener ist als alles bisher Dagewese - das haben die Ober-Teddys Christian Peters und Mabel Ascheneller versprochen. Mabel, die mit Wieland Speck zusammenwohnt, verriet uns außerdem, dass der Panorama-Chef morgens fröhlich zu singen pflegt und den gestrigen Tag mit einem flotten "Willkommen, Bienvenue, Welcome" begann. Ich hingegen verabschiede mich in diesem Jahr von euch und übergebe an meine Kollegin Andrea, die hoffentlich neben der Beantwortung ihrer zwischenzeitlich eingetroffenen Fanpost die Zeit für die feierliche Abschlusskolumne findet! Today's Screenings
|
|